Kasimir von Brandenburg-Kulmbach an seinen Vater – Ein Schlaglicht auf die hohe Politik im direkten Umfeld Maximilians I.

Foto Kasimir von Brandenburg-kulmbach-harnisch Brief Autograph 1503

Kasimir von Brandenburg-Kulmbach, Markgraf von Brandenburg, 1481-1515-1527. Kaiserlicher Heerführer und Diplomat. Führte 1499 nach dem Krieg des schwäbischen Bundes gegen die Eidgenossen die Friedensverhandlungen von Basel, schlug 1525 den Bauernaufstand blutig nieder.
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Goch, …Datu(m) mein hant zu goch am montdag vor antony… (9. Januar) 1503. In deutscher Sprache auf Papier. Ca. 21 x 21,5cm. Rückseitig mit Adresse und Vermerk. Faltspuren, Siegelspur. Sauber erhalten.
An seinen Vater, Friedrich V. von Brandenburg, 1460 – 1536, „den Älteren“. Bittet seinen Vater um Übersendung seines Harnisches, damit er einer Weisung des Königs (Maximilian I.) folgen kann. Es folgen genaue Anweisungen, auf welchem Weg der Harnisch über Miltenberg nach Köln ins deutsche Haus (Deutschordenshaus) kommen soll. Kasimir erwähnt den Zug gegen Geldern und Angelegenheiten mit England.
Maximilian I. wollte gegen Karl von Egmont, den Herzog von Geldern, in den Krieg ziehen und hielt sich seit dem 3. Januar 1503 in Köln auf, wo er von Kasimir und 200 Reitern begleitet wurde. Maximilian hat Kasimir anweisen lassen, sich für den anstehenden Feldzug vorzubereiten, und dies tut Kasimir genau mit diesem Brief. Er trägt Sorge dafür, dass sein maßgeschneiderter und deshalb erheblich widerstandsfähigerer Kampfharnisch nach Köln gebracht wird. Ein guter Harnisch konnte Leben retten.
Kasimir war der Sohn von Friedrich V. von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach aus der brandenburgischen Linie der Hohenzollern und Sofia, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Jagiello. Sein Großvater war der brandenburgische Kurfürst Albrecht Achilles, 1414-1486. Unter seinen zahlreichen Geschwistern gelangten u.a. Georg der Fromme und Albrecht, der letzte Hochmeister des deutschen Ordens, zu Berühmtheit. Im Gegensatz zu seinen Brüdern Georg und Albrecht stand Kasimir der Reformation eher indifferent gegenüber und blieb ein treuer Gefolgsmann des Kaisers. Berüchtig wurde er für seine Grausamkeiten im Bauernkrieg, unter anderem ließ er in Kitzingen zweiundsechzig Menschen die Augen ausstechen, damit sie nicht meineidig würden indem sie ihn ansähen, denn sie hatten geschworen, den Markgrafen nicht mehr anzusehen (vgl.: Zimmermann, Wilhelm, Geschichte des großen Bauernkrieges, Neudruck der Ausgabe von 1856, Essen [ohne Jahr], Seite 488). Zu dem Zug gegen Geldern und den englischen Thronangelegenheiten vgl.: Regesta Imperii XIV, Band 4, 1. Teil, herausgegeben von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien, Köln, Weimar 2002. Nrn. 17155 und 17156. Zu den englischen Thronangelegenheiten ebenda Nr. 17165. (A0005)
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