Rarissimum: Ein Stapel Einblattdrucke König Maximilians I. aus dem Jahr 1504

König Maximilian I. Landshuter Erbfolgekrieg 1504 Postinkunabel Einblattdruck

Maximilian I., röm.- dt. König, 1459-1519.
Mandat, das vor dem Hintergrund des Landshuter Erbfolgekrieges beschlossene Verbot des Abwerbens von Soldaten durchzusetzen.
Einblattdruck, Blattgröße je ca. 32 x 21,5cm, Satzspiegel ca. 19 x 15,8cm.
Mit großer Holzschnittinitiale „W“.
Gegeben in Augsburg, 13. April 1504.
(Druck: Nürnberg, Hieronymus Höltzel*, nach dem 13.4.1504).
Zehn Exemplare (Blankette).
Teils mit Läsuren im breiten weissen Rand, gelegentlich etwas gebräunt bzw. braunfleckig.
Der Fund eines Stapels von zehn Einblattdrucken ist sehr ungewöhnlich und selten. Es gibt mehrere vergleichbare Funde, wobei es sich wohl jeweils um vergessene bzw. einfach liegengebliebene Restbestände handelt. Nach derzeitigem Wissensstand handelt es sich bei vorliegendem Stapel von zehn Blanketten um das einzige bekannte Beispiel aus der Herrscherkanzlei. Selbst einzelne Blankette sind selten, überlieferte Exemplare aus Archiven sind naturgemäß adressiert, eventuell auch unterfertigt. So können wir nur vermuten, ob die hier vorliegenden Exemplare aus einer Überproduktion stammen, oder in einem frühen Stadium der Verteilung einfach liegengeblieben sind. In jedem Falle sind die Mandate ein hervorragendes Beispiel für den intensiven Einsatz des Buchdruckes durch Maximilian I.. Zwar hat bereits sein Vater Friedrich III. gelegentlich Einblattdrucke fertigen lassen, jedoch nie in dem Umfang wie sein Sohn Maximilian. Das geben auch die Zahlen des GW (Gesamtkatalog der Wiegendrucke, verzeichnet alle bis zum 31.12.1500 vollendeten Drucke) her, der für Friedrich III. 54 Drucke verzeichnet, für Maximilian jedoch 228 Nummern. Obwohl der Buchdruck bereits in den 1470er Jahren eine hohe Produktivität erreicht hat, war Friedrich III. kein großer Nutzer der neuen Technik. Zum Vergleich die Zahlen der Drucke einiger weiterer europäischer Herrscher im Gesamtkatalog der Wiegendrucke: Karl VIII. von Frankreich 35 Drucke; Ferdinand V. und Isabella von Spanien 41 Drucke; Papst Alexander VI. 54 Drucke. Die Ausnahmestellung Maximilians I. ist also schon an den Zahlen erkennbar. Ob Amtsdrucke, politische Propaganda oder sein autobiografisches literarisches Vermächtnis – Maximilian I., der „letzte Ritter“, zeigte sich beim Einsatz des neuen Mediums Buchdruck als frühneuzeitlicher Medienprofi.
BSB München, Einblattdrucke V, 27c. Weller 287 (2 Ex.). Regesta Imperii XIV., Band 4, 1. Teil, herausgegeben von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, Köln, Weimar 2002, Nr. 18567.
*Lt. Freundlicher Auskunft von Dr. Falk Eisermann/ Dr. Oliver Duntze, SB Berlin, Email vom 7.5.2020. (D0014)
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