Beichtspiegel – Einblick in die spätmittelalterliche Mentalität

Peycht Spigel der sünder.
Nürnberg, Georg Stuchs, 1510.
Quart, Blattgröße 19,4 x 14cm.
120 Blätter, Kollation A-P8.
Mit Titelholzschnitt und mehreren Textholzschnitten.
Durchgehend in Rot rubriziertes Exemplar.
Blindgeprägter Kalbledereinband der Zeit über Holzdeckeln. Ehemals mit Mittelschließe.
Der schöne Einband berieben, der Rückenbezug nur noch zu einem Viertel vorhanden. Innen teils etwas finger- und stockfleckig, Lagen F-L in der unteren Ecke mit leichten Moderflecken. Bindung etwas gelockert.
Insgesamt schönes Exemplar im originalen Zustand, in moderner maßgefertigter Leinwandkassette.
Die mittelalterliche Beichtspiegelliteratur, die als Gewissensprüfung auf die Beichte vorbereiten sollte, bietet einen sehr interessanten Einblick in abweichende moralische Verhaltensweisen der Menschen in der damaligen Zeit. Ihr Wert als indirekte Quelle zum mittelalterlichen Leben und Denken besteht darin, dass direkte literarische Quellen mit abweichenden Moralvorstellungen oder theologischen Inhalten der Zensur bzw. dem Index zum Opfer fielen.
Der Druck erschien nur in dieser Ausgabe und ist sehr selten. Rubrizierte deutsche Drucke des frühen 16. Jahrhunderts sind selten, vorliegendes Exemplar ist durchgehend reich in Rot rubriziert und somit ein schönes Beispiel für eine Postinkunabel, die noch von Hand „vollendet“ wurde.
VD 16, B 1511. Zum Einband: Der „Maria“ Stempel, ähnlich bei Schunke, Schrift 330, weist nach Würzburg. (D0007)
Euro 7.500.- inklusive 7% Mehrwertsteuer


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